Sommerzeit ist Urlaubszeit. Das gilt immer noch für die meisten von uns, auch wenn viele, die nicht auf die Ferien angewiesen sind, auf Vor- oder Nachsaison ausweichen.
Das Wort „Urlaub“ hängt mit dem Wort „Erlaubnis“ zusammen. Erlaubt ist in dieser Zeit, zu tun und zu lassen, was man will, gerade auch das, was man sonst nicht kann: ausspannen, ausschlafen, nichts tun, lesen, für- und miteinander Zeit haben.
Für die meisten bedeutet Urlaub verreisen. Man kann Abstand vom Alltag wohl am leichtesten finden, wenn man anderes kennenlernt. Das gilt auch, wenn es eine inzwischen längst vertraute Umgebung ist – viele fahren immer wieder an denselben Ferienort, an dem sie sich wohl fühlen.
Allerdings wirkt manches am Verreisen gar nicht frei, sondern zwanghaft. Zum Beispiel, wenn man hinterher erzählen muss, was man erlebt hat. Viele Gespräche drehen sich stundenlang um dieses Thema - was man erlebt hat, wie toll der Urlaub war. Die Urlaubszeit muss wirklich schön werden, so denken die meisten, da darf es keine Pannen und Enttäuschungen geben, von der Unterkunft über das Wetter bis zum Essen. Unversehens gerät so der Urlaub, diese freie Zeit, unter Druck und Stress.
Ferien, Urlaub – das ist eine wichtige Zeit im Rhythmus des Lebens. Eine geschenkte und sicher auch verdiente Zeit. Sie bietet die Chance, sich selbst von einer anderen Seite kennenzulernen. Und dazu brauche ich nicht das große Geld und muss auch nicht weit weg fahren. Karl Valentin, der Münchener Komiker, drückte das einmal so aus: „Heute will ich mich besuchen, hoffentlich bin ich daheim.“
Ich wünsche allen, die in diesen Wochen Urlaub machen, eine rundum erholsame und schöne Zeit. Eine Zeit, in der sie Muße haben, zu sich selbst zu finden. In diesem Zusammenhang ein kleiner Tipp: Zum Schönen und Sehenswerten während des Urlaubs gehören fast überall Kirchen. Sie sind auch fern der Heimat Orte der Sammlung und der Stille. Setzen Sie sich mal dieser Stille aus, halten Sie inne, und wenn es nur fünf Minuten sind. Denken Sie dabei an Menschen, die Ihnen lieb sind, und vielleicht auch mal wieder an den, der Sie alles Gute und Schöne, auch im Urlaub erfahren lässt. Und Sie werden merken: Wer sich Gott nähert, findet auch zu sich selbst.
Seien Sie daheim, wo immer Sie die Ferien verbringen!
Eure/Ihre
Rita Mick-Solle